21.05.2019Am Sonntag ist Wahl - Europa hautnah!
Wie entstehen Gesetze? Wüssten Sie es? Und wüssten Sie auch, wie Gesetze auf europäischer Ebene zustande kommen? Die Schüler der Gottlieb-Daimler-Schule 1 sollten diesen Prozess einmal möglichst anschaulich nachspielen.
Gemeinsam mit Schülern anderer Schulen versammelten sich die Schüler aller zwölften Klasse des Technischen Gymnasium der GDS 1 dazu im Sindelfinger Rathaus und im Stuttgarter Landtag. Unter Anleitung der Jungen Europäer vertraten sie die Länder der EU und der verschiedenen Fraktionen im Europäischen Parlament.

Da in Kürze die Wahl für das Europäische Parlament stattfinden wird, haben viele unserer Schüler aus der zwölften Klasse zum ersten Mal die Chance zu wählen. Um zu wissen, für wen sie zu welchem Zweck ein Kreuz setzen, veranstalten die Jungen Europäischen Föderalisten in ganz Deutschland Planspiele für Schüler. Für die GDS 1 traf es sich dabei gut, dass es in Sindelfingen und Stuttgart genug Platz für alle Klassen gab und sie dort vom Sindelfinger Bürgermeister Christian Gangl und in Stuttgart von Landtagspräsidentin Muhterem Aras und dem Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Rainer Wieland, begrüßt werden konnten.
Als Vertreter eines europäischen Staats sollten die Schüler anhand bereitgestellter Hilfsmittel in zwei Rollen schlüpfen. Zum einen sollten sie die Interessen ihres jeweilig zugewiesenen Landes vertreten, gleichzeitig mussten sie aber auch versuchen, sich in eine der europäischen Fraktionen einzufügen. Thema des Tages war für die Klassen in Sindelfingen die europäische Asylpolitik, während sich die Diskussionen im Landtag um die Rettung des Klimas drehten. Da die Schüler sich ihre Rollen nicht ausgesucht hatten, mussten sie dabei teilweise Positionen vertreten, die nicht mit ihren eigenen übereinstimmten. Bei späteren Debatten mussten sie sich damit immer wieder mit fremden Positionen auseinandersetzen.
Bevor die Gruppen über Gesetze diskutieren konnten, bekamen sie allerdings eine Gesetzesvorlage, die auch in der Realität so oder in ähnlicher Form von der Europäischen Kommission erstellt worden wäre. Das Europäische Parlament darf Gesetze nicht einbringen, wohl aber verändern, annehmen oder ablehnen.
Die Erstellung und Abstimmung von Änderungsanträgen in Arbeitsausschüssen bildete im Simulationsparlament wohl die größte Arbeit. Es wurde um Formulierungen gefeilscht oder um Quoten gerungen, bis sich die Ausschussmitglieder der einzelnen Fraktionen einig über ihre Änderungswünsche waren. In dieser Phase zeigte sich, dass es oft
schwierig sein kann, gemeinsam einen überzeugenden Kompromiss zu finden. So führten die Schüler hitzige Debatten und einige Schüler konnten ihr Redetalent in die Waagschale werfen, um Unentschlossene dann endgültig von ihren Vorschlägen zu überzeugen.
Gerade die Diskussionen zeigten den Schülern deutlich, wie schwierig es in einem Parlament sein kann, Entschlüsse zu fassen, mit denen alle zufrieden sind. Gleichwohl wurden sie sich bewusst, dass viele Themen nur gemeinsam zum Erfolg gebracht werden können. Bei globalen Problemen wie der Klimapolitik kann man nur gemeinsam Ziele erreichen. Durch die abschließenden Debatten und Abstimmungen zeigte sich, dass sich Mühen lohnen. Wenn man über Änderungen diskutiert und andere Meinungen tolerieren kann, findet man einen Kompromiss, den alle bereit sind umzusetzen.

Christopher Humke